Berufswahlvorbereitung

Schule und Berufsberatung haben den Auftrag, die Entscheidungskompetenz der Schülerinnen und Schüler für die richtigen Berufswahlentscheidung zielgerichtet anzubahnen, auszubauen und zu stärken.

Das Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KaoA) wurde 2011 auf den Weg gebracht. Zentrales Ziel ist, passgenaue Anschlüsse zu ermöglichen und die Quote der Ausbildungs- bzw. Studienabbrüche zu reduzieren. Unsere Schule nimmt seit dem Schuljahr 2014 /15 an dieser Landesmaßnahme teil. Mit der Umsetzung der Standardelemente wird in der Klasse 8 begonnen, das Projekt wird dann in der Klasse 9 und 10 fortgeführt.

POTENZIALANALYSE

Die „Potenzialanalyse“ als wichtigstes Standardelement in der Klasse 8 wird jeweils im Herbst eines Jahres durch qualifiziertes Personal des Trägerverbunds aus dem HSK durchgeführt und erfolgt im engen und stetigen Kontakt mit der Schule bzw. auch den Klassenlehrern sowie den Berufswahlkoordinatoren. Neben den schulischen Basiskompetenzen werden insbesondere Schlüsselqualifikationen im Hinblick auf eine Ausbildungseignung erfasst. Dabei werden individuelle Stärken sowie berufsbezogene Motive und Interessen unserer Schülerinnen und Schüler  ermittelt. Zur Ausbildungseignung gehören Bereiche wie Selbstsicherheit, Selbstständigkeit, Leistungsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit oder Teamfähigkeit.

Mit Hilfe der Potenzialanalyse werden Ergebnisse gewonnen, die als Grundlage dienen, unsere Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und bei der Berufswahlvorbereitung beraten und  unterstützen zu können (Berater der Bundesagentur für Arbeit, Klassenlehrer, Berufswahlkoordinator). Dabei werden gezielt Entwicklungsmöglichkeiten in Bezug auf schulische und berufliche Perspektiven aufgezeigt.

Die Eltern werden im Anschluss an die Potenzialanalyse in ein Ergebnis- bzw. Beratungsgespräch mit einbezogen. Die Dokumentation der Resultate und der Weiterentwicklung erfolgt im Berufswahlpass (Übersichtsmappe mit Nachweisen und Belegen über individuelle Schritte der Berufsorientierung bis Klasse 10).

Berufsfelderkundung

Im Frühjahr eines Jahres, meistens in der Woche vor den Osterferien, wird den Schülerinnen und Schülern eine jeweils eintägige Erkundung von 3 unterschiedlichen Berufsfeldern ermöglicht, welche sich aus den Ergebnissen der Potenzialanalyse individuell ergeben und mit Unterstützung des Berufswahlkoordinators und der jeweiligen Klassenlehrer gewählt werden. Die Buchung dieser Berufsfelder kann / soll über ein Onlineportal der Bezirksregierung erfolgen.

Girls Day – Boys Day 

Die Mädchen ab Jahrgangsstufe 8 können im Rahmen des alljährlichen “Girls’ Day“ (April) für einen Tag mädchenuntypische Berufe kennen lernen. Das Gleiche gilt für die Jungen dieser Jahrgangsstufe, die erstmals 2011 im Rahmen des am gleichen Tag stattfindenden “Boys’ Day“ jungenuntypische Berufe erkunden können. (z.B. im pflegerischen Bereich).

 BIZ – Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur

Selbstverständlich ist das breit gefächerte Informationsangebot der Bundesagentur für Arbeit fester Bestandteil der Erkundung künftiger Berufswelten. Im ersten Halbjahr der 9. Klasse erfolgt für die Schülerinnen und Schüler ein Kennenlernen der Institution Berufsberatung durch den Besuch des zuständigen Berufsberaters im Unterricht. Der Gang zum örtlichen Berufsinformationszentrum (BIZ) und eine Einführung in die Handhabung der verschiedenen Möglichkeiten der Materialfindung festigt das Ziel des eigenständigen Erkundens und der eigenständigen Beschaffung von hilfreichen Informationen.

Auch der Besuch der heimischen Berufsinformationsbörse am Berufskolleg Dünnefeld jeweils im September eines Jahres ist fester Bestandteil der Informationsbeschaffung und Orientierung in der Klasse 9.

 An den Elternsprechtagen und jeweils am ersten Montag eines Monats steht der Berufsberater den Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern für Kurzberatungen in der Schule zur Verfügung. In Fällen weitergehender Beratung werden Termine außerhalb der Schulzeit in der Bundesagentur angeboten.

 Betriebspraktikum in Klasse 9

In den Klassen der Jahrgangsstufe 9 unserer Schule steht die Berufswahlvorbereitung auch im Mittelpunkt des Politikunterrichts des 1.Halbjahres. Schwerpunkt ist dabei die Vor- und Nachbereitung des 3-wöchigen Betriebspraktikums, das alljährlich in der letzten Woche des 1. Halbjahres und den folgenden ersten beiden Wochen des 2. Halbjahres durchgeführt wird. Die Betriebspraktika sind Veranstaltungen unserer Schule, ihr Ziel ist das Hineinschnuppern in die Wirtschafts- und Arbeitswelt und nicht die Hinführung zu bestimmten Berufen. Nach dem Praktikum sind viele Schülerinnen und Schüler derart motiviert und neugierig, dass sie während der Ferien immer wieder Gelegenheiten zu freiwilligen Praktika suchen und wahrnehmen.

Unterrichtliche Begleitung 

Bereits im Rahmen des Deutschunterrichts des 2. Halbjahres der 8. Klasse wird erarbeitet, wie Bewerbungen formal und auch inhaltlich korrekt erstellt werden. Auch die Simulation von Vorstellungsgesprächen (Einzel- oder Gruppengespräche) kommt in der 9. Jahrgangsstufe nicht zu kurz. Der formale Aufbau der Praktikumsberichte rundet die Arbeit vor dem eigentlichen Praktikum ab. Die Praktikumsmappe wird von dem jeweiligen Politiklehrern durchgesehen und beurteilt. Die Bewertung fließt in die Politiknote des 2. Halbjahres ein.

Bestandteil der Unterrichtsarbeit im Politikunterricht ist in Klasse 9 neben einer allgemeinen Einführung in die verschiedenen Spektren der Arbeitswelt, vor allem das Herausfinden bzw. Erkennen eigener Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Bewerbungstraining

Bewerbertraining bleibt auch nach dem Praktikum Bestandteil des Unterrichts. Schon seit einigen Jahren werden wir im Rahmen dieser Arbeit vom Personalchef einer ortsansässigen Krankenkasse während eines ganzen Vormittags praktisch und sehr kompetent unterstützt.

Exkursionen und Ausblicke auf die Schulformen nach Klasse 10

Zu Beginn des 10. Schuljahres werden unseren Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern im Rahmen eines Informationsabends die vielfältigen Möglichkeiten der weiterführenden Berufskollegs (Meschede, Arnsberg, Olsberg, Bergkloster Bestwig) und Gymnasien durch kundige Berater  der Agentur für Arbeit vorgestellt. Zudem wird den 10. Klassen die Teilnahme an Tagen der offenen Tür in verschiedenen Schulen ermöglicht.

Weitere Möglichkeiten zur Intensivierung der Berufswahlvorbereitung, wie z.B. Exkursionen des Technikunterrichts in ortsnahe Firmen (MartinreaHonsel, Ketten Wulf, ITH Hohmann, Fahrzeugbau Ewers) werden  immer wieder wahrgenommen. Auch Eltern sind mehr und mehr bereit, interessierte Schüler einer Klasse nachmittags zu Betriebsbesichtigungen zu fahren. Die Schüler des naturwissenschaftlichen Neigungskurses besuchen regelmäßig das Berufskolleg in Olsberg um die Assistentenausbildungen für PTA, CTA und BTA kennen zu lernen.

Betrachtet man die weiteren Schritte unserer Schülerinnen und Schüler der letzten Jahrgänge nach Abschluss der Realschule, so ergibt sich folgendes Bild: im Schnitt gehen ca. 40% der Absolventen weiter zum Gymnasium oder aber an die Berufskollegs, um das Vollabitur zu machen. Weitere 30% haben die Absicht, am Berufskolleg das Fachabitur zu machen und ca. weitere 30% beginnen eine Berufsausbildung.