Artikel in der „Westfalenpost“ vom 30.06.2025 – Darstellung aus Sicht der Schule und des Schulträgers

Veröffentlicht von Redaktion am

Zum Artikel in der „Westfalenpost“ vom 30.06.2025, in dem der Vorwurf des Rassismus gegenüber unserer Schule erhoben wird, stellen wir die Situation aus Sicht der Schule und des Schulträgers dar:

Die Aussagen der genannten Lehrerin, die kürzlich über ein Video in sozialen Medien verbreitet wurden, haben uns überrascht und betroffen gemacht. Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst, auch wenn wir sie inhaltlich in zentralen Punkten nicht teilen.
Zunächst möchten wir betonen, dass Diskriminierung und Rassismus an unserer Schule keinen Platz haben. Die Mitarbeitende schildert Erlebnisse aus dem Schulalltag, die sie als rassistisch motiviert empfunden hat – das bedauern wir sehr. Ihre Wahrnehmung weicht jedoch deutlich von unserer ab. Wir respektieren, dass eigene biografische Erfahrungen die persönliche Deutung beeinflussen können. Umso wichtiger ist uns ein respektvoller Umgang, in dem unterschiedliche Sichtweisen ernst genommen und offen besprochen werden.
Vor diesem Hintergrund hat es uns überrascht, dass die Lehrerin den Weg über TikTok gewählt hat – auch deshalb, weil in den Tagen zuvor persönliche Gespräche in einem konstruktiven Geist geführt wurden, in denen Lösungen gefunden und offene Punkte angesprochen wurden. Diese Gespräche verliefen aus unserer Sicht einvernehmlich.
Gleichzeitig nehmen wir die Situation zum Anlass, unser eigenes Handeln zu reflektieren. Auch unabhängig von den konkreten Vorwürfen sehen wir, dass der Einstieg für neue Lehrkräfte individuell gut begleitet werden muss. Schule ist ein lernendes System, und wir nehmen ernst, dass jede neue Kollegin und jeder neue Kollege unterschiedliche Bedürfnisse, Erfahrungen und Erwartungen mitbringt. Daran wollen wir weiter arbeiten.
Im konkreten Fall gab es im Rahmen des schulischen Miteinanders unterschiedliche Sichtweisen auf Abläufe, Kommunikation und Zusammenarbeit. Die Aussage, es habe keine Unterstützung gegeben, teilen wir in dieser Allgemeinheit nicht. Es gab sowohl fachlichen Austausch als auch Absprachen im Kollegium und mit der Schulleitung.
Wir weisen den Vorwurf zurück, dass es eine Benachteiligung aufgrund der Hautfarbe gegeben habe. Die geschilderten Konflikte im Schulalltag – etwa im Umgang mit Eltern oder in der Zusammenarbeit – bedauern wir, sehen darin aber keine Hinweise auf rassistische Motive. Gleichzeitig nehmen wir die Perspektive der betreffenden Lehrerin ernst und respektieren, dass sie diese Erfahrungen als belastend empfunden hat.
Was das Buch „Löcher“ von Louis Sachar betrifft: Es ist ein vielfach ausgezeichnetes Jugendbuch, das im Lehrplan zahlreicher Schulen fester Bestandteil ist. In dem Werk wird Rassismus nicht reproduziert, sondern klar als Problem benannt – das Buch selbst ist eine Kritik an Diskriminierung und Ungleichheit. Dass im Rahmen der Lektüre auch problematische Begriffe zur Sprache kommen, ist pädagogisch bewusst gewählt: Gerade um zu thematisieren, wie Sprache wirkt und welche historischen sowie gesellschaftlichen Hintergründe damit verbunden sind. Dies geschieht im Unterricht selbstverständlich nicht unreflektiert, sondern eingebettet in ein sensibilisierendes Konzept.
Auch das Thema Rassentrennung, das die Lehrerin als belastend beschreibt, ist Teil des schulischen Bildungsauftrags: Die Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Diskriminierung, historischer Ungerechtigkeit und der Lebenswirklichkeit marginalisierter Gruppen ist unverzichtbar, um Schülerinnen und Schüler zu einer offenen, reflektierten Haltung zu befähigen. Gerade deshalb ist es uns wichtig, Themen wie diese in der Schule zu behandeln – in kritischer Auseinandersetzung, mit Empathie und pädagogischem Feingefühl.
Wir wünschen der Lehrerin für ihren weiteren Weg alles Gute. Uns liegt daran, die Vielfalt unserer Schulgemeinschaft zu bewahren und weiterzuentwickeln. Das bedeutet auch: den offenen Austausch zu suchen, Missverständnisse zu klären und aufeinander zuzugehen – im Geist des gegenseitigen Respekts.

Kategorien: Allgemein

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..